Was gefällt jungen Menschen in ihren Wohnorten und was müsste vielleicht verbessert werden? Antworten darauf wurden am ersten Tag der Herbstferien bei einem Jugendtreffen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) im Wittichenauer Jakubetzstift gesucht. Dazu kamen 14 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren in den Bennosaal – darunter junge Menschen aus Wittichenau und Maukendorf, aber auch aus Dörgenhausen, Schwarzkollm und Seidewinkel.
Schon in der Warm up-Runde zum gegenseitigen Kennenlernen wurde deutlich, dass die jungen Menschen auch in Zukunft in der Lausitz bleiben wollen und ihre Orte nicht verlassen möchten. Ihnen gefällt die Idylle auf dem Land, sagten die Jugendlichen. Sie sehen es als großen Vorteil, dass sich die Menschen hier kennen und unterstützen. Auch wurden die vielfältigen Traditionen und Feste hervorgehoben.
Schlechte Busverbindungen und kaum Treffpunkte für die Jugend
Das Team der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung wollte aber auch wissen, was den Jugendlichen in ihren Orten nicht gefällt. Hier beklagten die Teilnehmer des Treffens, dass sich die Ortsteile oft abgehängt fühlen. Viele Angebote würden sich nur auf Wittichenau konzentrieren. Freizeitangebote woanders seien schlecht zu erreichen. Busse fahren am Abend und am Wochenende zu selten, kritisierten die Jugendlichen. Bis zu ihrer Schule in Hoyerswerda ist der Bus teils bis zu einer Stunde unterwegs. Außerdem fehlt es den jungen Menschen an einem Ort, wo sie sich treffen und verwirklichen können.
An drei Ideen arbeiteten die Jugendlichen später in Gruppen weiter. Zum einen wünschte sich eine Teilnehmerin eine Art offenes Café. Eine andere Teilnehmerin wollte sich für ein Vernetzungstreffen, der bestehenden Jugendclubs in den Ortsteilen engagieren, um diese mehr zusammenzubringen. Die dritte Idee war ein neuer Jugendclub für Wittichenau – ein Ort vergleichbar dem Jugendclubhaus „Roxy“ aber möglichst offen für alle Jugendlichen des Ortes.
Entscheidung zwischen drei Projektideen
Die Projektgruppen waren nun aufgefordert, ihre Ideen so auszuarbeiten, dass sie sie im Plenum vorstellen und die anderen Jugendlichen von ihrer Idee überzeugen können. Denn die Mitarbeiter der DKJS versprachen, ein Vorhaben bei der Verwirklichung zu begleiten und finanziell zu unterstützen.
Jeder konnte seine Stimme für eine Projektidee abgeben. Die Idee mit den meisten Stimmen sollte die Unterstützung erhalten. Schnell wurde deutlich, dass die Projektgruppe, die sich für ein offenes Café engagieren möchte, die Mehrheit begeistert. Nach den Herbstferien wollen die Jugendlichen bei weiteren Treffen daran gehen, diese Idee zu verwirklichen.
Über das Programm “MISSION2038” der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung
Der für 2038 geplante Kohleausstieg verändert die Lebenswelt der Menschen in der Lausitz auf vielen Ebenen. Für Kinder und Jugendliche birgt der anstehende Strukturwandel Risiken, aber auch große Chancen. Die “MISSION2038” gibt jungen Menschen in der Lausitz die Möglichkeit, sich am Prozess des Strukturwandels zu beteiligen und ihre Zukunft mitzugestalten. Gleichzeitig möchte die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung dabei erwachsene Akteure und Akteurinnen für die Bedürfnisse und die Lebenswelt junger Menschen sensibilisieren, um so eine zukunftsfähige Lausitz zu schaffen. “MISSION2038” ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Hallo, das ist mal wieder ein super Angebot von euch! Könnt ihr mir bei Gelegenheit mal eure Mailadresse zukommen lassen? VG Alex Scholze (Stadtrat in Wittichenau)
Ich begrüße diese Initiative, frage mich schon seit Langem, wohin die Jugendlichen denn gehen können, um sich zu treffen. Sicherlich sinnvoller als planlos am Stadtteich rumzuhängen. Stelle aber gleichzeitig die Frage, warum hat man dann das Projekt “Kulturbahnhof” scheitern lassen?