Am dritten Novembersonntag lud unser Verein zu einem Vorlesetag in das Jakubetzstift. Anlass war der bundesweite Vorlesetag der Stiftung Lesen. Susann Weitzmann, Stadtbibliothekarin Sabine Scholze und Clemens Piatza hatten zahlreiche Vorleserinnen und Vorleser für die Veranstaltung gewonnen – darunter mehrere Buchautoren, die ihre eigenen Werke vorstellten.
Carolin Handrick und Heidemarie Bulligk eröffneten den Nachmittag, indem sie aus ihren Lieblingsbüchern vorlasen. Dann starteten auf allen Etagen des Hauses weitere Aktionen rund ums Lesen und Bücher. Im Erdgeschoss fand eine Büchertauschbörse statt. Ein besonderer Spaß: Angelika Schäfer und Christine Scharfenberg hatten gespendete Bücher hübsch verpackt und mit einem Hinweis zum Buchinhalt versehen und boten diese als Überraschungspakete zum Mitnehmen an. Und tatsächlich fanden alle Bücher einen neuen Besitzer.
Im gemütlichen Sofaraum war eine Hörbuch-Ecke eingerichtet. Hier konnten die Besucher unter Kopfhörern verschiedenen Hörbuchern lauschen. Im Obergeschoss stellte Elisabeth Sygusch von der gleichnamigen Buchhandlung in Hoyerswerda ausgewählte Bücher vor und las unterhaltsam aus ihnen vor. In einem Café konnte man sich von den Vereinsmitgliedern gebackenen Kuchen und Buchstabensuppe schmecken lassen.
Gefragt war auch das Kreativangebot im Digitallabor im Dachgeschoss. Hier konnten sich die Besucherinnen und Besucher ein selbstgestaltetes Motiv auf Holzfurnier lasern lassen – als Lesezeichen. Nebenan zeigte Sprachmotivatorin Maria Scholze wie sich mit einem Hörstift Texte erschließen lassen und auch Sorbisch gelernt werden kann. Passende Bücher und vielfältigen Lesestoff gab es im selben Raum: Die Smoler’sche Verlagsbuchhandlung aus Bautzen bot Bücher mit Bezug zur Region zum Verkauf.
Interessierte Zuhörer fanden auch die Autoren, die zum Vorlesetag im Jakubetzstift ihre Bücher vorstellten. Henry Förster aus Jonsdorf präsentierte sein neues Kinderbuch „Dezemberland“ mit 24 Adventsgeschichten. Im Bennosaal hörte das Publikum außerdem Passagen aus dem Krimi „Haus über Kopf“ – vorgelesen von der Bautzener Autorin Kristin Brückner. Mit „Der Wassermann-Räuber“ wurde im Jakubetzstift ein weiterer Oberlausitz-Krimi vorgestellt. Schriftsteller Christian Schneider aus Grubschütz hatte ihn mitgebracht.
Diese Lesungen im Haus förderten ganz offensichtlich die Leselust, sodass immer wieder Kinder mit einem Buch unter dem Arm in der Jurte auf dem Hof verschwanden, sich dort in Decken eingehüllt ans Lagerfeuer setzten und einander vorlasen. Derweil erklärte Logopädin Michaela Kaiser bei einem Vortrag im Haus, warum es bei Kindern mit Lesen oder Sprechen manchmal hakt und sie gab Tipps, wie Eltern ihren Kindern dann helfen können.
Das Programm des Vorlesetags krönte ein Auftritt der Dresdner Gruppe „Zugabe“ im Bennosaal. Das Duo nahm das Publikum mit auf einen musikalischen Bibliotheksbesuch und brachte die Zuschauer zum Mitraten, Mitsingen und Mittanzen. Ein Wettstreit zwischen Wildschweinen und Hausschweinen, Märchen über Piraten, Kunststücke mit Kokosnüssen – das abwechslungsreiche Erzähltheater sorgte für begeisterten Applaus.