Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hat am 30. April das Jakubetzstift besucht und dort einen Förderbescheid an unseren Verein übergeben. Wir erhalten mehr als 383.000 Euro aus dem Förderprogramm „Soziale Orte“ um in dem Gebäude einen Begegnungsort zu schaffen.
„Die Menschen sollen dort zusammenkommen und gemeinsam etwas erreichen. Damit sollen das Miteinander und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden“, wünschte Petra Köpping. Das sei nach Monaten der Kontaktbeschränkungen und vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Spannungen wichtig.
Haus soll eine Lücke schließen
Der Verein(t) für Wittichenau möchte im Jakubetzstift vielfältige Angebote im sozialen und kulturellen Bereich aufbauen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen dort einen Ort finden, an dem sie sich engagieren können. Geplant sind Bildungsangebote, Sport- und Gesundheitskurse, Musikunterricht oder Tanzkurse. Das Haus steht aber auch anderen Initiativen für ihre Aktivitäten offen.
“Wir sind der Meinung, dass so ein Haus unserer Stadt bislang fehlt“, sagte Martin Kliemank, unser Vereinsvorsitzender bei der Entgegennahme des Förderbescheids. In der Stadt gebe es keinen Ort, an dem spontane Treffen von Gruppen und Initiativen möglich sind. Das Jakubetzstift solle zu so einem Ort werden.
120 Antragsteller und die Wittichenauer stechen heraus
Der Verein habe mit seinem Konzept überzeugt, erklärte eine Mitarbeiterin des Sozialministeriums gegenüber Vereinsmitgliedern. Beim Ministerium waren rund 120 Projektideen eingegangen. Pluspunkte habe es für das Wittichenauer Konzept unter anderem dafür gegeben, dass die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen einbezogen worden seien.
„Ich freue mich sehr drüber, dass sich hier engagierte Menschen vor Ort auf den Weg gemacht haben, einen Förderantrag zu stellen und dieses umfangreiche Projekt langfristig zu gestalten“, sagte Staatsministerin Köpping. „Diese Initiative und das Engagement verdient unseren Respekt.“ Im Jakubetzstift entstehe genau das, was die Landesregierung mit der Förderrichtlinie beabsichtigt habe.
Pfarrer lobt Macher des Projekts
Pfarrer Wolfgang Kresak erklärte, dass der Kirchenvorstand sich für das Haus zunächst ein betreutes Wohnen für Senioren gewünscht hatte. Weil sich dafür aber keine Investoren finden ließen, habe der Kirchenvorstand dem Vorhaben zugestimmt, aus dem Jakubetzstift ein offenes Begegnungshaus zu machen. „Das sind keine Spinner“, sagte Kresak über die Mitglieder unseres Vereins. „Was Martin und seine Jungs und Mädels anpacken, wird was.“
Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und befristet bis Ende 2024. Wir rechnen mit Gesamtkosten von mehr als 425.000 Euro. 90 Prozent der Kosten trägt der Freistaat Sachsen. Den Rest bringen wir über Spenden und Sponsoring, Raumvermietung, Teilnehmerbeiträge und Eintrittsgeld auf.
Begrenztes Budget für Investitionen ins Haus
Ein Großteil des Geldes dient der Finanzierung von zwei Teilzeit-Stellen. Wir möchten im Jakubetzstift ab Mai 2022 Sozial- und Kulturpädagoginnen anstellen, die Angebote im Haus koordinieren und ehrenamtliches Engagement in Wittichenau fördern. Außerdem ist die Beschäftigung eines Hausmeisters und einer Hauswirtschafterin jeweils auf Minijob-Basis geplant.
Nur ein Bruchteil der Fördersumme fließt in die Renovierung und Ausstattung des Jakubetzstifts. Ein viel größeres Budget ist für das Programm im Haus vorgesehen, beispielsweise für Honorare für Referenten und Kursleiterinnen, Künstlergagen, Verbrauchsmaterialien und Öffentlichkeitsarbeit.
Renovierung zu großen Teilen in Eigeninitiative
Petra Köpping ließ sich bei ihrem Besuch in Wittichenau durch das gesamte Haus führen, das derzeit in vielen Teilen noch Baustelle ist. So sind die Waschräume in Erd- und Obergeschoss aktuell vollständig entkernt. Im Bennosaal fehlt der Putz. Vor wenigen Tagen ist ein neuer Wasseranschluss ins Gebäude gelegt worden, weil die alten Leitungen fast zugesetzt waren. Viele der Umbauarbeiten leisten Vereinsmitglieder und zahlreiche Bauhelferinnen und Bauhelfer in Eigeninitiative. Der Sozialministerin erklärten sie, wie die Räume nach der Renovierung aussehen und wofür sie dann genutzt werden sollen.
Martin bezeichnete die Förderung durch das Sozialministerium als „einmalige Chance“. Der Verein richte das Haus her. Leben hinein bringen, müssten die Wittichenauer dann auch selbst. „Sie müssen zeigen, dass sie das Haus wollen“, sagte der Vereinschef.